Erongo-Massiv, Namibia
Das versteckte Eldorado
Die erhabenen Felsenlandschaften von Ameib.
Mittlerweile haben wir einiges dazugelernt und unsere Tagesabläufe besser an die Gegebenheiten der Wüste angepasst.
Wir stehen spätestens um 5 Uhr auf und sind dank der kürzeren Zustiege bei Sonnenaufgang bereits am Felsen, der um 6 Uhr noch mit brauchbaren Reibungswerten aufwartet. Gegen 8 Uhr erreichen wir bereits unsere Wohlfühltemperatur, können dann aber meistens bis zum Mittag klettern. In der Mittagshitze ist dann erst einmal Siesta angesagt. Gegen Nachmittag bis Sonnenuntergang gehen dann noch Routen von 5 Seillängen – tolle, meist selbstabzusichernde Kletterei mit schöner natürlicher Linienführung auf rauem Granit und eindrucksvoller Aussicht auf die Weiten der Wüste. Den Abschluss bildet dann bei der Ankunft am Auto wie so oft ein kühles Windhoek Lager. Zufriedenheit stellt sich allmählich bei uns ein. Nachdem wir an der Spitzkoppe nicht zum Zug kamen, fanden wir hier ein unerwartet schönes Gebiet mit sehr interessanten Kletterrouten.
Im gesamten Klettergebiet gibt es von der eingebohrten Sportkletterroute für Anfänger bis zur selbstabzusichernden Mehrseillängen-Route ein breites Spektrum an Klettereien. Daneben hat das Gebiet noch weitere Attraktionen zu bieten: die bekannte Phillipshöhle mit interessanten Felszeichnungen wie dem weißen Elefanten, die riesigen Granitkugeln von Bull’s Party und den Elefantenkopf mit der Wagnerszene, einer atemberaubenden Felsformation. Hier gibt es mit den beiden Märchentürmen, Lohengrin, Kriemhild und dem Nibelungenturm Felsen, die in Namibia ihres Gleichen suchen.
Vingerklip
Auf unserer Fahrt durch die Wüste haben wir herausgefunden, dass es nördlich von Erongo einen freistehenden Felsturm gibt: den 35 Meter hohen Vingerklip, ein Konglomeratfels, der sich stolz über dem Tal der Ugab-Terrassen in einer uralten Landschaft erhebt. Wir wollten herausfinden, ob man dort klettern kann. Zwar steht der Turm auf Privatgelände und der Besitzer hat klettern dort ausdrücklich verboten, wir haben aber an seiner Westseite einige interessante Linien ausmachen können, die teilweise sogar eingebohrt sind.
Brandberg
An der Orabeskopf Wall am Brandberg hat es in letzter Zeit ein paar neue Routen gegeben. Das große Problem dort besteht zur Zeit in der Logistik: Material, Nahrung und Trinkwasser muss einen ganzen Tagesmarsch von der Straße zum Wandfuß getragen werden, Wasserquellen gibt es vor Ort keine. In den heißen Monaten sind Begehungen dort nicht sehr erfolgversprechend. Aus diesem Grund lassen wir den Brandberg unangetastet und sparen unsere Zeit für unser nächstes Ziel: die Tiras-Berge östlich der Namib, der ältesten Wüste der Erde.
Eckdaten
Erstmal die Lage checken:
Ausgangsort:
Die Ranch Ameib am südlichen Rand des Erongo Gebirges liegt 30 km nördlich von Usakos und ist mit dem Auto in einer Stunde über eine Schotterstraße erreichbar. An der Ranch gibt es Chalets, einen Campingplatz mit Schwimmbecken, Dusche und WC.
GPS-Koordinaten:
S 21° 47' 07", E 15° 39' 48" (» Google Maps)
Unsere Routen-Highlights:
Wasserfall-Wand:
» Sensemann, Mondgesicht
Ficus-Wand:
» Utopenci
Schwierigkeit:
UIAA III – VII.
Auf der Ranch ist eine aktuelle Topo mit Lage und detaillierten Routenbeschreibungen erhältlich.
Hinweis:
Vorsicht vor Skorpionen hinter Felsschuppen und in Rissen, vor allem bei aufkommendem Regen!
Ausrüstung:
60 m Doppelseil, 1 Satz Klemmkeile, 1 Satz C4-Camalots bis einschl. #4.
Weitere Infos:
» Vingerklip Lodge (www.vingerklip.com.na)