Tipps’n’Tricks

Alternative Trainingsformen

Die positiven Einflüsse von Ashtanga Yoga auf das Klettern.

Ashtanga (Vinyasa) Yoga gilt als das ausgefeilteste Hatha Yoga-System und ist der Ursprung aller dynamischen Yoga-Stile. Es ist die perfekte Ergänzung zum Klettern, denn durch die gezielte Verbesserung von Atmung, Beweglichkeit und Regeneration kann man seine physische und mentale Leistungsfähigkeit beim Klettern deutlich steigern.

Zusammenspiel zwischen Atmung, Rhythmus und Bewegungsfluss

Beim Klettern im persönlichen Grenzbereich ist der Fokus auf eine bewusste und gleichmäßige Atmung besonders wichtig, damit die Unterarme nicht vorzeitig übersäuern und zulaufen. Dies ist ein Hauptproblem im Klettersport, wo ja für gewöhnlich die Bewegung im Vordergrund steht. Pranayama (die Kontrolle der Atmung) und Asana (Körperhaltung) sind die beiden zentralen Übungen des Ashtanga Yoga. Im Prinzip geht es darum, die Bewegungssequenzen im richtigen Rhythmus mit der Atmung zu synchronisieren, um einen dynamischen Bewegungsfluss (Flow) zu erreichen. Hat man das unter Kontrolle, geht es im nächsten Schritt darum, sich in extremeren Positionen mit den jeweiligen Körperhaltungen auseinanderzusetzen und sich darin möglichst wohl zu fühlen. Dafür ist eine gute Portion Konzentration und Körperbeherrschung notwendig.

» Den Atemrhythmus mit der Bewegung zu synchronisieren ist eines der großen Geheimnisse im Ashtanga Yoga und beim Klettern. Den Atem anhalten beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung der Muskulatur, Press-Atmung verhindert den Flow. Wer keucht oder stöhnt sollte sich außerdem klar machen, dass es beim Klettern und beim Yoga nichts zu gewinnen gibt. Vielmehr geht es um die Schönheit der Bewegung in einem selbst gewählten Umfeld.

Buddha am Wat Mahathat Ayutthaya, Thailand

Beweglichkeit und Regeneration

Um über viele Jahre hinweg möglichst verletzungsfrei klettern zu können ist es wichtig, einseitigen Belastungen vorzubeugen und den gesamten Muskelaufbau zu stärken. Der Körper soll schließlich in Harmonie und Geschmeidigkeit gebracht werden, damit er sich elegant bewegen kann. Ashtanga Yoga ist hierbei sehr nützlich. Als Ausgleichstraining werden gezielt die beim Klettern beanspruchten Muskelgruppen gedehnt und die vernachlässigten Gegenläufer trainiert. Wahrnehmung, Koordination, Präzision und Balance werden trainiert und verbessert. Eine gleichmäßige Atmung, der Gebrauch von Bandhas (das gezielte Einsetzen gewisser Muskeln zum Steuern des Energieflusses) und Konzentration sind die eigentlichen Kernelemente dieser Übungen. Nebenbei kann man prima Stress und Verspannungen abbauen und fühlt sich dadurch rundum stark.

„Strebe nach Ruhe, aber durch das Gleichgewicht, nicht durch den Stillstand deiner Tätigkeit.“
– Friedrich Schiller –

Meditation im Tempel Wat Rat Uppatham/Bang Riang, Thailand

Mentale und spirituelle Aspekte

Die Meditation steht beim Ashtanga Yoga im Hintergrund. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, seine mentalen Fähigkeiten zu hinterfragen. Besonders interessant scheint mir hier die Bewusstseins-Zentrierung zwischen Motivation/Neugier (warum dieses Risiko oder ausgerechnet diese Route?), Zufriedenheit/Stolz (Anspruch und Selbstwertgefühl), Leistung (Konzentration und Ehrgeiz) und Know-how (Erfahrung und Wissen). Welche Relevanz besitzen die einzelnen Punkte und welche Gewichtung haben sie untereinander? Wie beeinflussen sie meine Risikobereitschaft? Besitze ich das richtige Verständnis für eine korrekte Beurteilung? Ashtanga Yoga bietet ein gesundes (Zeit- und Handlungs-)Umfeld, in dem man sein Tun in einem neutralen Rahmen überprüfen und sich mit seinen Wünschen und Sorgen intensiv auseinander setzen kann.

„Schau tief in die Natur, dann verstehst Du alles besser.“
– Albert Einstein –

Morgengruß am Hochkönig, Österreich

Meine Empfehlung

Ziel des gesamten Prozesses sollte sein, mit einem reinen Motiv zum Klettern zu gehen, damit man die Elemente der Angst kennenlernt und sie durch einen klaren Rhythmus, durch Freude am eigenen Tun und durch das Kennenlernen der innersten Verbindung zum Berg überwindet. Der Geist gewinnt dadurch an Erfahrung.

„Die Berge sind keine Arenen, in denen ich versuche meinen Ehrgeiz zu befriedigen, sie sind die Kathedralen, in denen ich meine Religion praktiziere.“
– Anatoli Boukreev, Russland –


» Zehn Trainingstipps von Will Gadd (www.willgadd.com …)

» Manju Pattabhi Jois (www.manjujois.com)

» K. Pattabhi Jois Ashtanga Yoga Institute (www.kpjayi.org)

» Ashtanga Yoga – Die Methode verstehen (www.ashtanga-yoga-germany.com …)

» YogaGlo – Techniken, Positionen und Bewegungen (www.yogaglo.com)

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