Peloponnese, Griechenland

Neue Felsen in Leonidio

Sportklettern in Griechenlands aufstrebendem Klettergebiet.

In Leonidio – auf der griechischen Halbinsel Peloponnese – laufen die Bohrmaschinen heiß. Das noch junge Klettergebiet hat sich in den letzten Jahren zu einem europäischen Hotspot entwickelt. Zu Recht, wie auch die beiden zuletzt eingerichteten Klettergebiete zeigen. Wir haben die neuen Sektoren Sabaton und Bella Vista besucht.

Zu acht machten wir uns in der letzten Aprilwoche auf nach Leonidio, was von Athen aus in drei Stunden Autofahrt gut erreichbar ist. Das verträumte Städtchen ist historisch gewachsen – mit verwunschenen Ecken, traditionellen Tavernen und sehr guter Restaurants. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, wo wir uns sofort wohlfühlten. Das warme mediterrane Küstenklima trug sein Übriges dazu bei, und so war es wenig erstaunlich, dass die kommenden Tage wie im Flug vergingen.
In täglich wechselnden Klettergebieten erkundeten wir zahlreiche Sektoren. So standen Baseclimbs in Skiadhiániko, Arésos, Sabaton, Saint Nicolas, Red Rock und Bella Vista auf dem Programm. Skiadhiániko liegt gegenüber dem Kloster Élona hoch über dem trockenen Flussbett Dafnonas. An Sonntagen verwandelt sich die Schlucht in einen meditativen Ort, wenn die Mönche dort singen und die Chorgesänge durch die ganze Schlucht hallen. So war bereits unser Aufstieg zum Klettergebiet von einem magischen Zauber getragen.
In den Tagen darauf kletterten wir auch eingebohrte Mehrseillängenrouten in Pétalo (Mignonette) sowie selbst abzusichernde Tradrouten in Poúnta (Weg der Ahnungslosen) und Pétalo (Pillar of Fire). Die schöne 245 m lange Tradroute Pillar of Fire wurde im neuesten Topo korrigiert und checkt mittlerweile bei 6b ein. Die Route aus dem Jahre 1987 von D. Sotirakis und A. Theodoropoulos ist ein Klassiker mit logischer Routenführung bis unter die Fahne am Gipfelplateau von Kokkinovrachos.

Zwei volle Tage nutzten wir für die beiden neuen Klettergebiete Sabaton sowie Bella Vista und kletterten dort bis die Finger glühten. Es machte einfach großen Spaß an dem bunten Kalkstein mit seinen vielseitigen Wandstrukturen zu klettern. Während Sabaton ein Gebiet für die heißen Tage ist und viel Schatten bietet, klettert man in Bella Vista überwiegend in der Sonne. Das Gebiet wurde von April bis November 2017 eingebohrt und bis heute nirgends veröffentlicht (Infos sind im Ort erhältlich). Wegen der großen Routenanzahl, dem abwechslungsreichen Fels und der Bandbreite an mittleren Schwierigkeiten sind die beiden Gebiete (ähnlich wie Skiadhiániko) eine echte Bereicherung für Leonidio.

Eckdaten

Erstmal die Lage checken:

Unsere Routen-Highlights in Sabaton:

» Skliris, Makari, Born 2 Be Precious, Sweet Dreams, Ariadni, Angel

Unsere Routen-Highlights in Bella Vista:

» Kuchen Club, Tripple S, Sir Yes Sir, Edge, Schmidi, Do it, Bella Vista

Ausrüstung:

Einfachseil 70 m (besser 80 m), 15 Expressen

Absicherung:

Die Felsen um Leonidio sind nach französischem Maßstab eingebohrt und haben Bohrhakenabstände in Baguette-Länge. Das Gebiet ist daher hervorragend geeignet für erste Vorstiegsversuche.

Hinweis:

Vereinzelt ist an Umlenkern Vorsicht mit ungenormten Baumarkt-Karabiner geboten (am besten entfernen, denn durch den hohen Salzgehalt in der Luft verrosten die Schnappergelenke sehr schnell).

Empfehlenswerte Unterkunft:

Agroktima – traditionelle Bauernhäuser nach tsakonischer Architektur, liebevoll geführt von Sarantos und Aggeliki.

» Agroktima Traditional Guesthouse (www.agroktima.com)

Kulinarische Empfehlung:

Leonidio ist eine Agrarregion mit sehr ertragreichen Böden. Es gibt viel frisches Gemüse und Früchte satt. Neben Fisch aus dem Mittelmeer wird auch regionales Lamm angeboten. Unbedingt probieren: Salzigen Shepherd Cheese und die süße Tsakonian Melizána (PDO Aubergine).

» Aktuelle Infos zum Klettergebiet Leonidio (www.climbinleonidio.com)

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