Tiras-Berge, Namibia

Koiimasis – das Klettergebiet mit dem großen Potenzial

Neue Traumlinie am Knusperhaus.

Bei unserer Ankunft auf der Ranch Koiimasis sind wir richtig euphorisch, als wir die vielen Felsmassive sehen. Bei einem sehr netten Treffen mit dem Local Hasso Gantze in Swakopmunder Brauhaus hatten wir zwar viele Informationen über das Gebiet, doch was wir jetzt sahen, übertraf unsere Vorstellungen bei Weitem. Ein großer Teil der Felsmassive sind noch nicht bestiegen und warten auf eine erste Begehung!

Gleich am Nachmittag steigen wir über das Geröll zu den Stellen, wo wir kletterbare Felsen vermuten. Aufgrund der vorhandenen Routenbeschreibungen und einem Bild vom „Alten Weg“ am Schloss können wir auch die restlichen Massive Knusperhaus, Hospoda u Zámek, Rapunzel und Hinkelstein sowie deren Routen zuordnen. Aus der Nähe betrachtet durchziehen etliche interessante Risse und Kamine die einzelnen Massive bis auf die jeweiligen Gipfel – gute Aussichten also für die kommenden Tage. Am Knusperhaus fällt mir an der Südwand eine Linie ins Auge, die auf der Topo noch nicht verzeichnet ist. Ein Hand- und Faustriss, der in einem tiefen Spalt endet, welcher dann hoffentlich irgendwie weiter auf den Gipfel führt. Der Riss geht mir von da an nicht mehr aus dem Kopf. Bei Sonnenuntergang deponieren wir noch unsere Kletterausrüstung und restlichen Wasservorräte am Fels, um morgen mit leichtem Gepäck und zusätzlichem Trinkwasser den Aufstieg etwas schneller schaffen.

Tags darauf klettern wir die schönsten und schwierigsten Routen, angefangen mit den tollen Rissen am Schloss. Gegen Mittag finden wir dort einen Felsspalt, der sich nach unten hin zu einem Raum ausdehnt, in dem wir es uns bequem machen und die Mittagshitze aussitzen. Am Nachmittag klettern wir noch Hänsel und Gretel an der Knusperhaus Ostwand. Dann seilen wir zufrieden ab und machen uns auf den Rückweg zu unserem Campingplatz.

An unserem letzten Tag in den Tiras-Bergen klettere ich dann auch noch den Riss an der Knusperhaus Südwand. Von unten sah der Riss aus, als könnte man ihn perfekt klemmen. Ganz so gut ging es dann aber doch nicht und auf halber Strecke hatte ich schon ordentlich gepumpte Arme. Auf jedem Fall war ich sehr zufrieden, als ich oben am Gipfel angekommen war: der perfekte Ausklang unserer Reise. Wir hatten sämtliche lohnenden Routen geklettert und konnten dem Gebiet mit der „Pumpspur“ noch eine weitere tolle Route hinzufügen!

Eckdaten

Erstmal die Lage checken:

Erstbegehung:

Pumpspur (7a, 28 m, 2 SL) am 20. November 2011

Ausgangsort:

Ranch Koiimasis, 510 km und 7 Stunden südwestlich von Windhoek in den Tiras-Bergen gelegen. Übernachtung auf wunderschön angelegten Campsites oder in liebevoll eingerichteten Chalets.

» Ranch Koiimasis (www.namibia-farm-lodge.com)

GPS-Koordinaten:

S 25° 55' 31", E 16° 15' 35" (» Google Maps)

Unsere Routen-Highlights:

Schloss:
» Alter Weg, Gesprungener Spiegel, Das Gespenst von Canterville

Knusperhaus:
» Pumpspur, Hexenjammer, Hänsel und Gretel

Schwierigkeit:

Französisch 4b – 7a. Auf der Ranch ist eine aktuelle Topo erhältlich. Detaillierte Routenbeschreibungen finden sich in den Gipfelbüchern auf den jeweiligen Felsen.

Absicherung:

Nahezu alle Routen sind selbstständig mit mobilen Sicherungsgeräte abzusichern, gebohrte Abseilstellen sind auf allen Gipfeln vorhanden.

Ausrüstung:

60 m Doppelseil, 1 Satz Klemmkeile, 1 Satz C4-Camalots bis einschl. #6.

Hinweis:

In Koiimasis überwiegen Kamin- und Risskletterei in alpin abgesicherten Einseillängen-Routen.

Kulinarische Empfehlung:

Oryx- und Straußensteaks à la Anke (gibt es täglich frisch auf der Farm); außerdem sollte man in Namibia unbedingt die verschiedenen Biltong-Sorten probieren.

» Hasso Gantzes Übersicht von Namibias Klettergebieten (www.spitzkoppe.eu)

» Namibia Klettergebiete Wegedatenbank (www.sandsteinklettern.de …)

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