Triglav Nationalpark, Slowenien
Goldene Auszeit
Sportklettern in den bunten Wäldern rund um den Triglav – Sloweniens höchstem Berg in den Julischen Alpen.
Mitte Oktober zeichnete sich ein stabiles Hoch in den Ostalpen ab. Ein toller Zeitraum für eine Kletterwoche in den Julischen Alpen – jenes Gebirge in Slowenien, welches das östliche Ende der Alpen bildet.
Triglav Nationalpark mit interessanten Sportklettergebieten
Unsere ursprüngliche Idee, am 2864 m hohen Triglav (Sloweniens höchster Berg) ein paar lange alpine Routen zu klettern, mussten wir allerdings aufgeben, denn im Oktober sind auch dort die hochgelegenen Berghütten bereits geschlossen und die Zugänge von den Tälern zu lange, um sie mit ausgedehnter alpiner Kletterei zu verbinden. Die 50m Doppelseile wurden daraufhin kurzerhand in ein 70m Einfachseil getauscht und wir erkundeten eine Woche lang die Sportklettergebiete unterhalb des Triglav.
Für seine überschaubare Größe besitzt Slowenien eine erstaunliche Anzahl von Sportklettergebieten mit einer relativ heterogenen Felsqualität und Schwierigkeitsbewertung. Alle Gebiete sind sehr gut abgesichert, so dass man an den bis zu 80 m hohen Felsen mit 12 Expressen bestens ausgerüstet ist.
Unter den sechs Gebieten, denen wir in dieser Woche einen Besuch abgestattet haben, hat uns Urbasova Skala östlich von Dovje hinsichtlich der tollen Lage und den vielen schönen Routen am besten gefallen. Neben Urbasova Skala im Norden des Nationalparks kletterten wir im Westen in Pri Žvikarju am Boka Wasserfall, Pri Pavru bei Trenta, Škratova Skala bei Kobarid sowie im Osten in Bohinj Bellevue und Peč am Bohinjsko Jezero.
Am Grat von Šija nach Črna Prst
Den Ruhetag vom Sportklettern nutzten wir für eine alpine Grat-Tour hoch über Bohinjska Bistrica. Die Tour startet an der Bergstation der Ukanc-Seilbahn und führt von dort aus in anderthalb Stunden auf den Šija, wo der eigentliche acht Kilometer lange Grat beginnt. Das Panorama beidseits des Grates ist grandios: Nach Norden schweifen die Blicke vom Bohinjsko Jezero – Sloweniens größtem See – über die raue Karstlandschaft mit ihren zahllosen Dolinen bis zum Triglav, der die Bergszenerie am Horizont bestimmt. Im Süden hat man eine herrliche Aussicht auf die endlosen slowenischen Hügelwälder, hier und da unterbrochen von verstreut liegenden Sommeralpen, vereinzelten Höfen und verträumten Siedlungen.
Die Tour führt in neun Stunden über den Gipfel des Rodica (höchster Berg am Grat) bis zur Berghütte am Črna Prst. Von dort führt ein Pfad hinab durch die bunten Lerchen- und Buchenwälder nach Bohinjska Bistrica. Die Tour mitten durch das Herz Sloweniens endete für uns an diesem Abend in einem der gastfreundlichen Wirtshäuser mit einem leckeren Essen.
Eckdaten
Erstmal die Lage checken:
Bester Zeitpunkt:
Der September ist in den Julischen Alpen die beste Zeit zum Alpinklettern, denn dann sind die Tage noch relativ lang, die Gewitterneigung gering und die Berghütten noch geöffnet.
Der Oktober bietet sich zum Sportklettern an, da der Herbst in den Julischen Alpen wunderschön bunt ist und die Felsen weniger stark frequentiert sind.
Absicherung:
Alle Sportklettergebiete sind komplett eingebohrt.
Hinweis:
Die Routenbewertung in einigen Gebieten ist teilweise immer noch stark unterbewertet. Eine deutliche Aufwertung/Anpassung ist in dem aktuellen Kletterführer „Slovenija – Sportnopletalni vodnik“ aber bereits erfolgt.
Ausrüstung:
70 m Einfachseil und 12 Expressen
Kulinarische Empfehlung:
Jota-Eintopf mit Sauerkraut, Selchfleisch und Kartoffeln.
Weitere Infos:
» Berge und Kletterrouten in Slowenien (www.primorskestene.com)
» Klettergebiete in den westlichen und östlichen Julischen Alpen (www.mountaininfo.eu …)