Berchtesgadener Alpen, Deutschland

Watzmann, 2713 m

Mit Freunden durch die Watzmann Ostwand, einen wunderschönen Tag am Berg mit fantastischen Aussichten auf die Berchtesgadener Alpen erleben – das war unser Ziel.

Die Watzmann Ostwand ist die höchste Felswand der Ostalpen und in Kombination mit dem anschließenden Watzmanngrat bzw. der Watzmannüberschreitung eine echte Herausforderung für konditionsstarke Bergsteiger.

Die Schlüsselstellen sind stellenweise recht exponiert, Routine im seilfreien Bergsteigen ist in dieser Wand absolut erforderlich. Die Hauptanforderung liegt in der Orientierung inmitten einer 1800 Meter hohen Felswand, die sich in viele Bänder und unzählige Kamine gliedert. Hinzu kommt in den Sommermonaten, dass man ausreichend Flüssigkeit und eine gehörige Portion Ausdauer für die gesamte Tour benötigt.

Eckdaten

Erstmal die Lage checken:

Begehung:

Münchner Weg:
Juli 2019, zusammen mit Kirsten Steimel.

Salzburger Weg:
September 2022, zusammen mit Felix Achtner,
September 2016, zusammen mit Achim Schneider.

Berchtesgadener Weg:
August 2014, zusammen mit Achim Schneider, Aleksandr Karakozov und Johannes Riedelsheimer.

Ausgangsort:

St. Bartholomä. Von Berchtesgaden Richtung Königssee fahren, dort parken und mit dem Schiff in 30 Minuten nach St. Bartholomä übersetzen. Nördlich des Gasthauses liegt am Waldrand das Ostwandlager. Warmes Essen gibt es bis 18 Uhr im Gasthaus. Vom Ostwandlager erreicht man in einer Stunde den Einstieg an der Eiskapelle.

Bester Zeitpunkt:

August und September. Im Juli liegt oft noch viel Schnee in der Wand, die Steinschlaggefahr ist dann sehr groß. Im September ist allerdings schon mit Schneefall im Gipfelbereich zu rechnen, die Übergänge der Bergschründe an Eiskapelle und Schöllhornkar (Kederbacher Weg) sind dann sehr heikel und es gibt ab Wandhöhe Schöllhornkar kein Wasser mehr – am Besten steigt man nach einem starken Niederschlag ein, um die Wasserlöcher nutzen zu können.

Länge:

Wandhöhe 1800 m, Kletterlänge ca. 3000 m.

Schwierigkeiten am Münchner Weg:

Der Einstieg vor dem 1. Sporn auf 1560 m ist ein guter Gradmesser in Bezug auf die notwendigen seilfreien Kletterfähigkeiten. Wer hier Probleme hat, sollte besser zum Berchtesgadener Weg zurücksteigen. Die drei Seillängen hinter dem Münchner Turm lassen sich mit einem 30 m langen Seil für den Nachsteiger perfekt absichern. Auf dem 1. Band trifft man an der plattigen Crux mit dem Salzburger Weg zusammen.

Schwierigkeiten am Salzburger Weg:

Der Bergschrund der Eiskapelle wurde von uns am oberen linken Rand über eine Schuttfeld mit anschließend heikler Kletterei überwunden. Danach quert man über eine Kuppe und folgt einer Rinne bis zum ersten Grasband. Die optimale Seillänge für den Salzburger Weg beträgt 45 m.

Schwierigkeiten am Berchtesgadener Weg:

Klettertechnisch ist die Ostwand auf dem Berchtesgadener Weg kein sonderlich großes Problem. Dennoch sollte man den Kletterpassagen mit Rucksack und Bergschuhen, im Auf- und Abstieg sowie bei nassem Fels gewachsen sein. Die ersten drei Rinnen werden jeweils rechts auf teilweise unscheinbaren Pfaden verlassen. Die Kletterschwierigkeiten liegen an zwei Stellen bei 3+ UIAA (eine Platte in Wandmitte und das Acht-Meter-Wändchen im oberen Teil). Notwendig sind eine sehr gute Kondition, ein guter Orientierungssinn, absolute Schwindelfreiheit sowie solide Erfahrung im seilfreien Begehen von ausgesetzten Passagen.

Hinweis:

In Wandmitte gibt es an verschiedenen Stellen gute Biwackmöglichkeiten, im oberen Wanddrittel befindet sich eine Biwackschachtel. Auf der Spitze des Hochecks gibt es eine Biwackhütte.

» Webcam in die Watzmann Ostwand (www.foto-webcam.eu …)

» Topo: Watzmann-Ostwand von Franz Rasp im Rother-Verlag (www.rother.de)

» Fahrplan der Bayerischen Seenschifffahrt Königssee (www.seenschifffahrt.de …)

Diesen Bericht teilen: